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19. 12. 2017

Über 13 Jahre hat UMTS, ein Mobilfunkstandard der dritten Generation, bereits auf dem Buckel – dennoch ist er allgegenwärtig. Ob als großzügige Datendrossel bei den o2-Free-Tarifen oder als Hauptbestandteil diverser Discounter-Offerten. Doch gegenüber LTE hat UMTS deutliche Nachteile. Für wen lohnt sich ein solcher Tarif überhaupt noch und wie ist es um die 3G-Zukunft bestellt?

 

Kein LTE

UMTS wird (wahrscheinlich) bald eingestellt

Das Universal Mobile Telecommunications System, kurz UMTS, steht im Schatten von LTE und dem Nachfolger 5G. Den beiden letztgenannten Mobilfunkstandards gehört die Zukunft, die 3G-Technik hat hingegen für die Netzbetreiber kaum noch Relevanz. Zu groß sind die Nachteile bei Downstream, Upstream und Zugriffszeit. Zudem wurde das 2004 in Deutschland eingeführte UMTS bereits technisch ausgereizt. Im Jahre 2010 errichtete die Deutsche Telekom den ersten Sendemast der Nachfolgegeneration Long Term Evolution (LTE / 4G), doch selbst nach sieben Jahren bietet diese Übertragungsmethode noch Reserven. 5G steckt hingegen noch in den Kinderschuhen, der kommerzielle Start wird nicht vor 2020 erwartet. Sicher ist, dass LTE und 5G über eine längere Zeit koexistieren werden – aber was wird dann aus 3G? Die Telekom teilte bereits mit sich vorzubehalten, den UMTS-Betrieb in 2020 einzustellen. Vodafone hingegen erforscht seinerseits den Einsatz bisheriger UMTS-Frequenzen für den LTE-Betrieb. Der letzte Strohhalm für 3G ist schließlich Telefónica, denn deren Tarifmodell o2 Free setzt zwingend eine 3G-Verbindung voraus.

Auf dem Land macht das Surfen mit UMTS kaum noch Spaß

Der aktuelle Computer-Bild-Netztest konzentrierte sich neben den 4G-Messungen auch auf den Vorgängerstandard. Menschen, welche in einer ländlichen Region leben und noch über einen Mobilfunkvertrag ohne LTE verfügen, haben im Telekom-Netz schlechte Karten. Lediglich in 54 Prozent der Fälle kam eine UMTS-Verbindung zustande. In der Kleinstadt (77,3 Prozent) und der Großstadt (76,1 Prozent) sieht die Lage da schon besser aus. Vodafone verfügt über das am besten in Deutschland ausgebaute UMTS-Netz. Auf dem Land können immerhin noch rund Zweidrittel (68,7 Prozent) mit 3G-Speed rechnen, in der Klein- und Großstadt sind es jeweils 86 Prozent. Beschämend: gerade der Netzbetreiber, der am meisten auf UMTS angewiesen ist, nämlich Telefónica, hinkt deutlich hinterher. Frustrierende 45,6 Prozent auf dem Land und ebenso wenig ermutigende 58,9 Prozent in der Kleinstadt beträgt die 3G-Flächenabdeckung laut Computer-Bild-Netztest. Auch in der Großstadt sichert sich das o2-Netz mit 63,5 Prozent den letzten Platz unter den Wettbewerbern. Einzig im D2-Netz ist das UMTS also auf dem Land ausreichend ausgebaut.

Multimediakonsum mit angezogener Daten-Handbremse

Mobilfunk im Ausland

Mit einer Spitzenbandbreite von 1 Gbit/s (1.000 Mbit/s / Stand Ende 2017) übertrifft die LTE-Technologie die maximale 3G-Ausbaustufe HSPA um den Faktor 23,8. Bei 42,2 Mit/s im Download stößt dieses UMTS-Verfahren an seine Leistungsgrenze. Der Upload kann mit bis zu 384 kbit/s erfolgen. Hinsichtlich der Übertragungsgeschwindigkeit liegen also Welten zwischen 3G und 4G. Für Teilnehmer, die hauptsächlich im Internet surfen oder sich in Messenger unterhalten, spielt dieser Umstand allerdings kaum eine Rolle. Diese Anwender sind auch heute noch mit einem guten D2-Netz-Discounter, wie etwa 1&1, gut bedient. Besitzt man jedoch ein Smartphone oder Tablet mit 2K- oder gar 4K-Auflösung und möchte im Mobilfunknetz Video-Streaming in der höchstmöglichen Qualität erleben, ist das LTE-Netz geeigneter. Auch größere Down- und Uploads gehen mit einer 4G-Verbindung deutlich schneller vonstatten. Von UMTS ist somit ebenfalls Anwendern abzuraten, die beispielsweise untereinander gerne hochauflösende Videos und Fotos teilen.

Die aktuelle UMTS-Geschwindigkeit laut Computer-Bild-Netztest

Selbstredend hat das Axel-Springer-Medium mit seiner Netztest-App auch die Ergebnisse der Datenübertragungen der Teilnehmer festgehalten und ausgewertet. Bei der Telekom gibt es mit 14,65 Mbit/s (Download) im Schnitt eine solide Performance. Im Upload werden 2,86 Mbit/s verzeichnet. Eine Internetseite lädt das UMTS-Netz des Bonner Konzerns in etwa 1,8 Sekunden. Bei Vodafone sind es zwar nur 11,85 Mbit/s im Download, dafür aber immerhin 3,00 Mbit/s im Upload. Klasse: die Ladezeit einer Homepage ist mit 1,5 Sekunden recht flott. Das Telefónica-Netz lädt eine Webseite meist innerhalb von 1,7 Sekunden. Allzu schlecht sieht es bei o2 mit 10,48 Mbit/s (Downstream) und 2,67 Mbit/s (Upstream) auch nicht aus, dieses Ergebnis wird allerdings durch die schlechte Flächenabdeckung relativiert.

Discounter zum Großteil ohne LTE

Wenn Sie auf einen Mobilfunkvertrag stoßen, der weder 4G-Zugang bietet, noch bei Vodafone heimisch ist, können Sie diesen getrost ignorieren. Einzig Tarife, die das D2-UMTS-Netz voll ausreizen, sind noch halbwegs interessant, sofern keine größeren Datenmengen übertragen werden sollen. LTE bieten leider kaum Mobilfunkdiscounter hierzulande an – und wenn dann meist über das schlecht ausgebaute Telefónica-Netz. Aktuell wären laut Computer-Bild-Netztest 96 Prozent aller o2- und 95 Prozent aller 1&1-Verträge im o2-Netz 4G-fähig. Bei der Telekom verfügen sogar über 98 Prozent der hauseigenen Kontrakte über eine LTE-Konnektivität. Dagegen muten die 31 Prozent bei der Konzern-Marke congstar ziemlich schwach an. Während bei Vodafone selbst 96 Prozent der Teilnehmer mit 4G-Speed surfen, bleiben klarmobil-Nutzer zu 83 Prozent außen vor.

UMTS-Situation der deutschen Netzbetreiber


„Kunden von Drittanbietern im Telekom-Netz bleiben aus dem modernen LTE-Netz ausgesperrt, selbst die allermeisten Kunden der Telekom-Tochter Congstar.“, stellt Computer Bild fest. Besagte Teilnehmer müssen auf UMTS des Magenta-Unternehmens zurückgreifen, was besonders auf dem Land zur Daten-Stolperfalle wird. Bei Vodafone sieht es dagegen schon versöhnlicher in puncto 3G aus. Das UMTS-Netz sei fast genauso gut ausgebaut wie LTE, es bleibt also hauptsächlich der Nachteil der geringeren Bandbreite. Wem also maximal 44,2 Mbit/s im Download reichen, der kann zu D2-Netz-Anbietern wie 1&1 oder otelo greifen. Das Schlusslicht bei der UMTS-Situation bildet o2. Es wird sogar eine Verschlechterung der 3G-Versorgung im Vergleich zum Vorjahr attestiert. Discounter-Offerten mit Tarifen im Telefónica-UMTS-Netz sollte man also definitiv meiden. Einen großen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern kann o2 allerdings hinsichtlich LTE vorweisen. Bei der Bereitstellung seiner 4G-Infrastruktur geizt der Anbieter nicht. So können viele Tarife von Mobilfunkdiscountern mit einem LTE-Tarif des Münchner Anbieters aufwarten.

Fazit: LTE ist Zukunftssicherheit

Der 3G-Funk ist auf einem absteigenden Ast. Spätestens mit der Kommerzialisierung von 5G werden die Netzbetreiber der dritten Generation allmählich den Rücken kehren. Deswegen ist es ratsam, bei einem neuen Tarif direkt auf LTE zu setzen. Abseits der höheren Geschwindigkeit in Form von schnelleren Down- und Uploads, zählen eine flotte Zugriffszeit, eine bessere Flächenabdeckung und eine qualitative Telefonie (VoLTE) zu den Vorteilen von 4G. Multimediagenuss in hoher Qualität mit Trends wie 4K oder VR bleiben ebenfalls dem vierten und fünften Standard vorbehalten. Des Weiteren wird LTE auch in den nächsten Jahren noch eine große Rolle spielen und die Reserven des Standards sind noch nicht ausgeschöpft.

Wissenswertes zum Thema:

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Bilder: Mann auf Feld: © NordStock – Fotolia.com; Schnecke: © fotohansel – Fotolia.com
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