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17. 06. 2015

Besonders bei geringem Datenvolumen innerhalb eines Mobilfunktarifs, kommen Vielsurfer oft noch vor Monatsende an ihre Grenzen. Ist das inkludierte Volumen-Kontingent aufgebraucht, wird auf GPRS-Niveau umgeschaltet, was einen herben Geschwindigkeitsverlust bedeutet. Doch wie drastisch drosseln die Anbieter wirklich und welche Alternativen gibt es gegen die Bandbreitendürre?

Die Anti-Drossel-Trends 2015

LTE Flat wurde gedrosselt | Illustration

Dieses Jahr hat sich einiges hinsichtlich der LTE-Drosselung getan. Im Februar führte Telefónica hierzulande die nicht unumstrittene Datenautomatik ein. In den Vereinigten Staaten gehören unbegrenzte 4G-Datenflatrates dagegen schon länger zum guten Ton. Beim unseren österreichischen Nachbarn, verfolgt der virtuelle Netzbetreiber „Spusu“ seit neustem ein anderes Konzept, nämlich das Umwandeln überschüssiger Freieinheiten in Datenvolumen. Zudem könnte mit den sogenannten „Leistungsklassen“ ein völlig neuer Weg beschritten werden. Der Markt ist also in Bewegung, wenn auch langsam. Für Nutzer, die ständig am Datenlimit kratzen und in die Drosselung rutschen könne sich also tendenziell etwas bessern. Doch der Reihe nach: Welche Trends gibt es und wo liegen jeweils die Vorteile und Nachteile?

Datenautomatik: Fluch oder Segen?

Als Telefónica Anfang des Jahres die Datenautomatik ankündigte, wurde dies von den Konsumenten gespalten aufgenommen. Von einer wirklichen Kostenfalle kann man zwar nicht sprechen – doch für viele Nutzer sind die ungebetenen Zusatzgebühren (von bis zu 6 Euro) eher eine Belastung als ein Pluspunkt. Diese Summe muss man beispielsweise bei O2 zahlen, wenn man dreimal die nach Verbrauch des Kontingents zur Verfügung gestellten 100 MB Highspeed-Volumen in Anspruch nimmt. Auf diese Weise wird der Drosselung automatisch etwas Einhalt geboten. Falls die Datenautomatik nicht gewünscht sein sollte, muss man allerdings selbst aktiv die Funktion kündigen, was nicht unbedingt zur Popularität des „Service“ beiträgt.

Vereinigte Staaten: Unbegrenzte Surf-Möglichkeiten?

In Amerika bieten Netzbetreiber wie AT&T und T-Mobile sogenannte „4G Unlimited-Tarife“ an. Diese ermöglichen das Surfen mit unbegrenztem Datenvolumen ohne jedwede Drosselung. So ganz konnte AT&T dieser Philosophie aber zunächst nicht folgen. Beim Überschreiten von 5 GB im LTE-Netz (oder 3 GB im UMTS-Netz) innerhalb eines Monats, wurde die Geschwindigkeit auf etwa 512 kb/s gedrosselt. Mittlerweile hat man diesen Umstand jedoch behoben, die besagte Bandbreiteneinschränkung gibt es nur noch temporär bei einer Netzüberlastung.

 

Bei T-Mobile hingegen wird der eigene Datenverbrauch analysiert, wodurch man eine Priorität innerhalb des Netzes erhält. Sollte man zu den 3% der Kunden gehören, welche die meisten Gigabyte verbraucht haben, reduziert sich die Geschwindigkeit. Dies soll allerdings in einem meist kaum spürbaren Rahmen geschehen und dient ebenfalls dem Zweck, die Netzwerk-Performance nicht zu gefährden.

Spusu tauscht Freieinheiten gegen Datenvolumen

Heutzutage steht das Internet im Fokus der mobilen Kommunikation. Die klassische Telefonie und der Kurznachrichtendienst SMS verlieren zusehends an Bedeutung. So kann es also auch vorkommen, dass man bei Tarifen mit Sprach- und Mitteilungs-Kontingenten am Monatsende noch viele Einheiten übrig hat. Diesen Umstand macht sich der österreichische Anbieter „Spusu“ nun zu Eigen. Ungenutzte Minuten oder SMS verfallen dort nämlich am Ende eines Monats nicht, sondern werden in Datenvolumen umgewandelt. Das ist durchaus eine pfiffige Idee, die einem noch ein zusätzliches Polster beim Surfen einbringen kann. Somit wird auch die Drosselung etwas hinausgezögert. Ein Konzept was durchaus auch bei uns wünschenswert wäre, denn schließlich bezahlt man für die X-Minuten (sofern keine Allnet-Flatrate) – eine Wandlung gegen Surfvolumen ist also nur fair für den Kunden.

 

Ein weiteres Konzept kommt vom österreichischen Anbieter „Drei“. Dieser machte bisher vor allem dadurch Schlagzeilen, dass er ungedrosselte LTE-Tarife anbietet. Schon bald soll aber ein neuer Ansatz die unlimitierten Tarife ergänzen. Die Rede ist von sogenannten Leistungsklassen. Mehr dazu hier.

Wie drosseln die deutschen Netzbetreiber?

Am großzügigsten beim ziehen der Daten-Handbremse zeigt sich die Telekom (beispielsweise bei Magenta Mobil). Dort wird Aufbrauch des Kontingents auf 64 KBit/s gedrosselt. Die all-in-Tarife von BASE werden im GPRS-Betrieb bei der Drosselung nur geringfügig langsamer, hier gibt es immerhin noch 56 KBit/s. O2 und Vodafone sind sich einig, magere 32 KBit/s werden dem Kunden nach dem Überschreiten des Datenvolumens geboten. Das ist langsamer als ein altes 56K-DFÜ Modem und somit praktisch zum surfen nicht mehr geeignet. In Amerika bekommt man teils mehr Speed nach dem das Kontingent aufgebraucht ist, denn dort werden im Fall der Drosselung immerhin noch bis zu 128 kbit/s (At&T) erreicht. Das entspricht ungefähr einem „halben“ DSL-Light-Anschluss. Für Mails und eine einfache Recherche im Weg + Google Maps langt das allemal noch.

Wie drosseln die Discounter?

Bei Drillisch herrscht selbst innerhalb des eigenen Markenportfolios keine Einigkeit über das Drosseln des mobilen Internets. So können Nutzer von Smartmobil anfangs mit bis zu 50 Mbit/s das LTE-Netz nutzen. Nach Verbrauch des Surfvolumens, wird aber auf „Ultra Low-Speed“ geschaltet. Winzige 16 kbit/s tröpfeln dann bei den Nutzern noch herein, was faktisch selbst den Versand einer Mail zum Geduldspiel machen dürfte. Bei Yourfone gibt es ebenfalls bis zu 50 Mbit/s 4G-Geschwindigkeit, doch die Drossel wird nicht so extrem angesetzt. Hier erhält man wenigstens noch 64 kbit/s im GPRS-Bereich.

Auswirkungen der Datendrosselung

Nach dem Verbrauch des inkludierten Volumens fühlt man sich wie in der Internet-Steinzeit. Aufwendige Webseiten, besonders welche mit Flash- oder HTML5-Inhalten, sind kaum noch aufrufbar. An Video-Streaming-Diensten wie YouTube oder größere Downloads ist überhaupt nicht mehr zu denken. Die GPRS-Geschwindigkeit reicht für Messenger wie WhatsApp, Wetter-Widgets oder gerade E-Mails noch aus, alles andere wird zur Geduldsprobe. Dabei sind die 64 kbit/s der Telekom und Yourfone noch halbwegs akzeptabel, bei Smartmobil wird man nach dem Highspeed-Datenvolumen aber schnell frustriert das Surfen aufgeben.

 

Es lohnt sich also bei der Tarifwahl nicht nur auf die LTE-Geschwindigkeit zu schauen, sondern auch darauf, was nach dem Verbrauch des Kontingents passiert. Die Datenautomatik ist zwar eine bequeme Lösung gegen die Highspeed-Bremse, doch sind letztendlich eher willkommene Zusatzeinnahmequellen für die Provider.

 

Update: Seit September 2016 gibt es nun auch in Deutschland erste Tarife bzw. Angebote ohne Drossel. Die Telekom startete zur IFA 2016 einige Angebote. Alle Details dazu hier.

Wissenswertes zum Thema:

» Vergleich der LTE Tarife
» alles zur Datenautomatik
» Wie schnell ist eigentlich LTE?

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