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17. 10. 2014

LTE-Leistungsklassen statt Drosselung?

von:

Redaktion LTE-Anbieter.info

Das Thema Drosselung erhitzt nicht erst seit der Einführung von LTE die Gemüter, wirkte aber dennoch wie ein Katalysator in der Kundenseele. Denn was nützt die schnellste Datenverbindung mit 150 oder mehr Mbit/s, wenn nach kurzer Zeit und für teuer Geld schon Schluss ist mit Highspeed? Vielleicht hat ein österreichischer Anbieter mal wieder die passende Antwort …

Kontroverse LTE-Drosselung

LTE Flat wurde gedrosselt | Illustration

Egal, ob als Highspeed-Datenturbo am Smartphone, zum Surfen für Unterwegs per Laptop oder gar als DSL-Alternative auf dem Land – kein LTE-Anbieter in Deutschland bietet bislang Tarife, bei dem der Zugang uneingeschränkt genutzt werden kann. Egal wie teuer. Nachdem ein bestimmtes Datenvolumen, welches tarifabhängig ist, überschritten wird, ist Schluss mit LTE-Speed. Es folgt die Drosselung auf Steinzeit-Datenraten von 384 KBit (zu Hause) bzw. 64 oder 32 Kbit/s (mobil). Die Nutzung ist damit faktisch kaum noch möglich. Ein Umstand, der den Providern nicht nur oft Unmut von den Nutzern entgegen bringt. Vodafone und Telekom führen seit einigen Monaten auch eine juristische Auseinandersetzung mit der Verbraucherzentrale Sachsen. Während sich Vodafone bisher kaum in dieser Frage bewegte, hat die Telekom zumindest erste Ansätze einer Kompromissbereitschaft signalisiert. Etwas in Form eines Workshops, in dessen Ergebnis es neue Highspeed-Optionen mit mehr Volumen gab.

 

Doch das Grunddilemma bleibt bestehen. Die Mobilfunkbetreiber können keine unlimitierten Tarife bieten, da sonst die LTE-Netze für alle Endkunden überlastet werden. Das „Dauersauger“ dann andere Kunden in derselben Zelle blockieren bzw. stark ausbremsen, wäre schließlich auch kaum wünschenswert. Andererseits sind viele auf dem Land eben auf LTE als DSL-Ersatz angewiesen, da es sonst keine Alternativen gibt – außer SAT-DSL, was aber auch einige Nachteile birgt. Seither dreht sich das Rat aus technisch limitierter Netzrealität und begründetem Bedarf der Kunden nach gleichwertigen Internetzugängen im ländlichen Raum. Ein Lösungsansatz ist bisher nicht in Sicht. Oder doch?

Aber in Österreich …

… gibt es einen Anbieter („Drei“), der auch ungedrosseltes LTE bietet. Diesen Satz hört man im Zuge der Argumentation häufig. Das stimmt, nur hinkt der Vergleich mittlerweile gleich an mehreren Stellen. Einerseits ist die Bevölkerungsdichte im Schnitt dort auch geringer. Andererseits warnte erst gestern Drei-Geschäftsführer Jan Trionow persönlich vor „Flat-Fees“. Der Umsatz auf dem Mobilfunkmarkt stagniert bzw. schrumpft in Österreich bei gleichzeitig steigendem Datenvolumen. So ließen sich langfristig die Netze nicht ausbauen und dem Bedarf anpassen. Zudem hat der Anbieter bereits seine Tarifpalette umgestellt. Nachdem zunächst lange Zeit 4-5 der „Hui-Flat“-Tarife mit LTE und drosselfrei angeboten worden, sind es jetzt nur noch zwei. Zudem plant das Unternehmen Mitte 2015 ein neues Konzept einzuführen. Dies allerdings könnte vielleicht auch eine Blaupause für Deutschland werden!?

Leistungsklassen als Lösung?

Geplante Leistungsklassen bei Drei

Leistungsklassen | Bild: Drei.at

Ab Juni 2015 will Drei sogenannte „Leistungsklassen“ einführen. Was zunächst eher nach einem neoliberalen Wirtschaftsbegriff klingt, ist durchaus ein interessantes Konzept. Dies sieht folgendes vor: Zunächst erhalten alle, die LTE gebucht haben, eine ungedrosselte, nicht begrenzte Datenflat. Soweit herrscht sozusagen solidarischer Gleichklang. Wenn nun aber lokal das schon beschriebene Szenario eintritt, wonach sich zu viele Verbraucher in einer Zelle tummeln und downloaden, skypen etc., greift das marktwirtschaftliche Prinzip: Wer mehr zahlt, bekommt mehr. Erreicht die lokale LTE-Zelle also an ihre Kapazitätsgrenze, etwa bei einem Sportereignis mit vielen Menschen vor Ort, können einige auf der Überholspur weiter mit Highspeed surfen, während andere im Stau stehen. Genau dieses Prinzip gibt es z.B. auf Amerikas Autobahnen.

 

Sparsame Nutzer müssten also hin und wieder Einschnitte hinnehmen, bezahlen dafür auch weniger. Speedjunkies hingegen müssen für ihren Datenhunger auch mehr Geld ausgeben. Wie in der realen Welt auch, wo Mehrkonsum in der Regel mit Mehrkosten einher geht.

 

Geplant sind von Drei zunächst vier Klassen. Einmal Standard, Direkt, Premium und Deluxe. Die Deluxe-Klasse surft dabei bis zu 8 x so schnell wie die Basisklasse. Zudem gibt es eine übergeordnete Priorität für Notfall- oder telemedizinische Dienste. Im normalen Alltag dürfte es sicher kaum Unterschiede geben. Lediglich an zentralen Orten in den Innenstädten oder bei Großereignissen, dürften sich diese Klassen bemerkbar machen. Zu den Preisen gibt es leider noch keine Details.

Netzneutralität

Da ist es wieder, das gefürchtete Schlagwort der Netzneutralität. Denn im Prinzip handelt es sich dabei ja um nichts anderes, als die Priorisierung einiger Datenpakete (der der höheren Klasse) vor anderen. Ob dies nun in diesem Fall beim Mobilfunk dramatisch einzustufen ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wir zumindest sehen in dem Konzept einen vielversprechenden Ansatz, der sicher noch optimiert werden kann. Wie sehen Sie das? Diskustieren Sie doch mit bei uns im Forum!

Update

Statt der anvisierten Leistungsklassen, hat Drei das Konzept nun doch noch einmal überarbeitet. Leider unserer Meinung nach nicht unbedingt zum Guten, da Nutzer stationärer LTE-Zugänge benachteiligt werden. Mehr über das neue „Netzwerkmanagement“ hier erfahren.

 

» alles zur Drosselung bei LTE erfahren
» Wie schnell ist LTE?
» LTE auch ohne Drossel erhältlich?

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1 Kommentar: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

Warum nicht einfach eine gerechte Aufteilung?
Sämtliche verfügbaren Resourcen werden gleichmäßig auf sämtliche Bedarfe aufgeteilt. Ganz einfaches Prinzip, leicht umzusetzen, netzneutral, etc. pp.
Und was die kosten angeht: Da muss halt ein vernünftiger Preis kalkuliert werden. Wenn die Anbieter zu den gesetzten Preisen keine Flatrate anbieten können, dann müssen sie die Preise ändern, ansonsten haben sie betriebswirtschaftlich gesehen einfach auf der grundlegendsten Ebene radikal versagt!
Aber nein, dann wird der Kunde halt belogen und betrogen. 1mbit/s und weniger sind effektiv heutzutage äquivalent zu „Kein Internet“. Und nehmen wir mal eine 150mbit/s-„Flatrate“ für 10GByte – Da reicht das Datenvolumen für knappe 9 Minuten! 9 Minuten im Monat! Das ist ganz einfach keine Flatrate. Das sind 0,02% einer Flatrate.