Der Anbieter für mobile Sprach- und Internetservices Eplus (u.a. Base), will künftig stark wachsen. Und das obwohl man bei der LTE-Auktion vor einigen Monaten eigentlich den Kürzeren gezogen hatte. Helfen soll dabei unter anderem eine aggressive Preisstrategie.
Wird Eplus zum Billigheimer?
Eplus Chef Thorsten Dirks
Bild: Eplus Presse
Aggressive Preisstrategie heißt im Klartext soviel, wie „immer günstiger als die Konkurrenz“. Soweit so gut. Gegenüber der FAZ ließ Eplus-Chef Thorsten Dirks in einem Interview diesen Punkt verlauten. Man wolle den „Markt demokratisieren“. Für die Kunden könnte das bedeuten, dass auf dem Markt für mobiles Internet so eine neue Preisrunde eingeläutet wird.
Strategie für mobiles Internet fragwürdig
Die Auktion für die LTE-Frequenzen endete im Mai diesen Jahres. Die meisten Lizenzen gingen damals an die Mitbewerber Vodafone, O2 und die Telekom. Bei Eplus gab man sich relativ bescheiden, sah sich aber dennoch als Gewinner. Obwohl man bei der Mobilfunktechnik, die wahrscheinlich über eine Dekade der weltweite Standard wird, direkt kaum partizipieren kann. Daher ist das Unternehmen bereits auf der Suche nach Kooperationspartnern um dennoch LTE auf dem Land anbieten zu können. Derzeit baue das Unternehmen das Datennetz für mobiles Internet weiter auf. Bis 2012 soll E-Plus das beste Datennetz in Deutschland haben. Fragt sich allerdings nur, wie ohne ausreichend Lizenzen für LTE?
Kein bezahlbares LTE vor 2013
So sieht es zumindest Eplus-Chef Thorsten Dirks. Ob er sich da nicht verrechnet hat? Drei Jahre für bezahlbare Surfsticks und günstige LTE-Flatrates erscheint doch etwas sehr pessimistisch. Des weiteren prophezeit Dirks einen Endgerätemangel (LTE-Sticks). Erst Mitte 2011 soll es die ersten Geräte geben und selbst dann nur in geringer Stückzahl, zu „Preisen jenseits von Gut und Böse“. Eplus wolle zudem das „Rattenrennen um den Rekord im LTE-Ausbau“ nicht teilen. Starke Worte! Solche Aussagen klingen dann doch eher nach einem trotzigen Verlierer. Vielleicht sollte auch ein Epluschef hin und wieder unsere News lesen (er sei auch herzlich zu einem Interview eingeladen) :-)
Denn wie wir letzte Woche berichteten, liefert T-Mobile in Österreich bereits die ersten Sticks aus. Obwohl LTE nocht nicht einmal gestartet ist! Und auch nicht zu horrenden Preisen ;-) So schlimm kann es also um die Verfügbarkeit der LTE-Sticks nicht stehen …
Fazit:
Die Wahrheit ist wohl eher – die anvisierte Preisstrategie wird langfristig das einzig probate Mittel sein, um die langsamen UMTS-Tarife von Eplus noch loszuwerden. Leistungen von um die 380 KBits verhalten sich im LTE-Zeitalter wie DSL zu ISDN.
Wissenswertes zum Thema:
» LTE Karte
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lte-anbieter.info
Hallo Rainer!
Danke erstmal für das Statement. Ich will gar nicht so sehr auf den Inhalt eingehen. Da kann sich jeder selbst ein Bild machen.
Ein dickes Lob aber an die Marketingstrategen von Eplus. Aktiv in Foren und Blogs auf die Leute zuzugehen ist ein hervorragender Schritt.
Denn nur wer offen den Diskurs sucht, ist auch glaubwürdig und sieht Kunden nicht nur als störende Nörgler. Die meisten Unternehmen scheint es gar nicht zu interessieren/wissen das im Internet über Ihre Produkte viel genörgelt oder schlecht geschrieben wird. So langsam kommt scheinbar der Begriff „Sozial Media Marketing“ auch ganz oben an :-)
rainergra_2010
RG105: Hallo, eines der Offenheit wegen vorweg: Ich bin als freier Mitarbeiter für BASE/E-Plus im Internet unterwegs, um Infos zum Thema Datennetz zu liefern.
Natürlich kann man an der E-Plus-Strategie zweifeln und die Aussagen von Herrn Dirks ins Reich de Märchen einordnen. Aber es gibt nun mal Fakten. Fakt ist z.B, dass E-Plus mit dem seit Monaten massiv betriebenen Ausbau ihres Netzes auf dem richtigen Weg zu sein scheint. Das bescheinigt zumindest der letzte Woche veröffentlichte alljährliche Netzbetreiber-Test von Connect. Klar, hier landet E-Plus auf dem 4. und damit letzten Platz – ABER … und dieses „aber“ muss man wirklich groß schreiben – E-Plus bekommt bestätigt, dass sie mit ihrer Strategie richtig zu liegen scheinen.
Gegenüber 2009 konnten z. B. die durchschnittlichen Datenraten um ca. 70 % gesteigert werden. Beim wichtigen Faktor für ein gutes Kundenerlebnis, den Erfolgsraten für den Aufruf von Internet-Seiten sowie den E-Mail- und Datei-Download, liegt die E-Plus Gruppe beim Connect-Test mit 98,3 bzw. 96,7 Prozent gleichauf bzw. sehr nahe beim Wettbewerb.
Die E-Plus-Strategie hat Aussicht auf Erfolg meint Connect: „Sollten die Grünen in den nächsten Jahren kontinuierlich über 500 Millionen Euro pro Jahr ins Netz investieren und sollten Thorsten Dirks und seine Mannschaft bei den Verhandlungen mit den Infrastrukturherstellern Geschick zeigen, so könnte sich das Bild ähnlich wandeln wie es sich in den letzten beiden Jahren bei O2 gewandelt hat.“ (auch aus dem Testbericht). Genau das hat E-Plus vor, wenn sie sagen, bis Ende 2012 das führende Netz in Deutschland werden zu wollen.
Ein weiterer Fakt aus dem Test: „E-Plus etwa zieht bei der Gesprächsstabilität zumindest auf Autobahnen und Landstraßen mit Vodafone und T-Mobile gleich.“ (Zitat aus dem Testbericht). Beim Telefonieren zeigt das E-Plus-Netz laut Connect sehr gute Ergebnisse und ist klar auf dem Niveau der Mitbewerber.
Noch was zum Thema LTE: Skepsis am schnellen Erfolg von LTE äußert nicht nur E-Plus. http://www.telecompaper.com/news/overstated-mobile-data-growth-reduces-need-for-lte-study
Overstated mobile data growth reduces need for LTE – study
Published: Monday 8 November 2010 | 15:12CET, Telecompaper
“…….
The short-term danger they face is that they will not be able to hold on to that price premium. The longer-term danger, though, is over-investment in LTE before the demand is there.”
Außerdem kann es für die Verbraucher ein böses Erwachen bei LTE geben. Vodafone hat in England z.B. schon angekündigt, mehr Geld für schnelles Surfen zu verlangen – und damit eine Zwei-Klassengesellschaft einzuführen. Ordentliche Datenraten nur für die, die es sich leisten wollen/können.
Und E-Plus ist absolut nicht von LTE abgekoppelt. Alle Beteiligten haben schon Verhandlungen angekündigt mit dem Ziel, dass E-Plus bei Bedarf LTE-Frequenzen der anderen Carrier mieten kann. Und die neuen Stationen von E-Plus können per Software auf LTE umgeschaltet werden, wenn der Bedarf da – laut E-Plus frühestens 2012/2013. Ach ja, das alles kommt natürlich sämtlichen Anbietern, die das E-Plus-Netz nutzen, zu gute: BASE, blau.de, Simyo, aldi talk, nettokom uws. usw.
Rainer
BASE-Netzbotschafter
Base-netzbotschafter.de
Heinz
Der Herr Dirks will sich nicht an dem „Rattenrennen“ beim LTE Ausbau beteiligen-dann wird er wohl beim Netzausbau mal wieder der letzte sein und in die Röhre gucken.
Micha-Mille
Cool. Da hat sich Onkel Thorsten mal wieder zu einer Märchenstunde hin reißen lassen. Schon erstaunlich, wie insbesondere der Herr Dirks in den letzten Jahren zwischen Ankündigungen und Umsetzungen Welten hat klaffen lassen. Jetzt wollen sie also bis Ende 2012 Deutschlands bestes Datennetz haben. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln ob dieser Aussagen…