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18. 02. 2012

Ein Mobilfunktarif, möglichst über das schnelle LTE und das bitteschön ohne störende Volumenbegrenzung. Das bleibt vorerst der Traum vieler Kunden in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Oder doch nicht? Tatsächlich gibt es eine Ausnahme!

Volumen begrenzt

Die Datenübertragungsraten steigen dank technologischer Verbesserungen und kontinuierlichem Netzausbau stetig. War vor wenigen Jahren UMTS mit 0,384 Mbit/s das Maß aller Dinge, folgte wenig später HSPA mit rund 7, dann 14 und nun in der Plusvariante sogar bis zu 42 Mbit. Wäre da nicht ein Makel, der den ungetrübten, mobilen Surfgenuss der Nutzer seit jeher stört. Die Volumenbegrenzung samt Drosselung. Wer mehr als die vom Provider vorgegebenen (je nach Tarif) X Gigabyte (GB) im Monat verbraucht, wird zum Schneckentempo (meist UMTS) bis zur nächsten Rechnungsperiode verdammt. Das mag für die mobile Nutzung gerade noch akzeptabel sein, wenn auch ärgerlich. Doch der neueste Netzstandard „LTE“ wird bis heute bekanntlich vor allem als DSL-Substitut in Gebieten der „weißen Flecke“ angeboten. Wer also kein DSL- oder Kabelinternet hat, ist auf Gedeih und Verderb auf Alternativen angewiesen. Die Telekom und O2 bieten zu ihren Angeboten je 10 GB Inklusivvolumen. Bei Vodafone stehen bis zu 30 GB zur Verfügung. Dies zieht nach wie vor den Argwohn vieler Interessenten und User auf sich, da 10-30 GB pro Monat beim Internetzugang kaum noch der heutigen Netzwirklichkeit entsprechen. Verzichtet werden muss also auf alles, was viel Daten „kostet“. Also Videos sehen, große Bilder versenden oder gar Video-on-Demand-Dienste nutzen.

Die Begründung …

LTE Netz wird ausgebaut

… der Netzprovider ist stets dieselbe. Die Argumentation: LTE ist ein sogenanntes „shared medium“. Alle teilen sich also die begrenzte Kapazität einer Funkzelle. Diese ist nicht sehr groß. Es lässt sich leicht berechnen, dass meist nur ein gutes Dutzend Nutzer gleichzeitig eine maximale Datenrate von 50 Mbit (bei LTE800 auf dem Land) nutzen können. Von daher scheint es plausibel, dass die Mobilfunkanbieter zu dieser, sagen wir Disziplinarmaßnahme greifen müssen, um möglichst allen LTE-Nutzern in einer Region die gleiche Servicequalität anbieten zu können. Soweit so gut. Allerdings trägt besonders die eine Praxis der Telekom dazu bei, dass viele dem Kredo nicht ganz glauben wollen. Denn: Die Drosselung wird hier für alle gleichzeitig(!) am 1. des Kalendermonats aufgehoben. Alle können also ab dem ersten wieder mit voller Power surfen. Es findet also keine Lastenverteilung statt. So ähnlich, wie Weihnachten, wo alle gleichzeitig am 25 den Braten in die Röhre schieben. Sinn würde es eher machen, dass die Drosselung je User per Rechnungsmonat erfolgt. So ist eine halbwegs homogene Lastverteilung garantiert.

 

Update 2016: Die Deutsche Telekom hat zur IFA 2016 nun erstmals auch Angebote ohne Drossel eingeführt. Auch wenn die Anfänge noch etwas „zaghaft“ sind, könnte das den Markt mittelfristig umkrämpeln. Hier mehr zu den neuen Angeboten erfahren.

Die Ausnahme

Die Drosselung ist bislang fast ausnahmslos in Deutschland, der Schweiz und Österreich Standard. Einzig der österreichische Anbieter „Drei“ (Hutchison 3G Austria GmbH) versucht erstmals einen anderen Weg. Der drittgrößte Provider des Landes bietet einen LTE-Tarif, der keine(!) Drosselung vorsieht. Der Tarif „3Data LTE Flat“ bietet bis zu 100 Mbit/s im Download und bis 50 Mbit zum senden. Und das zu einem vergleichsweise sehr moderaten Preis von 49 € im Monat. Mehr hier unter www.drei.at. Update: Mitte 2013 hat Drei die Tarife in „Hui Flat“ umbenannt. Die ungedrosselte Flat ist jetzt schon ab läppischen 15€ monatlich erhältlich.

 

Warum „Drei“ so ein Angebot offerieren kann und die anderen Provider angeblich nicht, darüber lässt sich nur spekulieren. Fest steht, das Netz ist in Österreich noch längst nicht so weit ausgebaut, wie in Deutschland. Die allgemeine Nutzerdichte dürfte daher nicht nur demographisch bedingt, geringer sein als hierzulande. Zudem erfolgt der Ausbau dort in genau entgegengesetzter Richtung. Und zwar erst in der Stadt und dann (ab ca. 2013) auf dem Land. Des weiteren berichtete das Unternehmen im Januar darüber, dass Kapazitäten im H3G-Netz nahezu verzehnfacht werden konnte. Dank einer neuen optischen Übertragungstechnik von Alcatel-Lucent. Diese hätte sonst noch kein Mitbewerber im Einsatz. LTE von „Drei“ gibt es übrigens noch gar nicht lange. Erst im November letzten Jahres erfolgte der Start, wie wir berichteten.

 

Fazit: Ob nun tatsächlich die Netzkapazitäten Grund für die Drosselungspraxis sind, bleibt leider Spekulation. Dass die Drosselung ein Instrument ist, um Kunden zu drangsalieren, wie es oft interpretiert wird, glauben wir auch nicht. Schließlich hätte der, der aus dieser Praxis in Deutschland ausschert, einen erheblichen Wettbewerbsvorteil und würde viel leichter neue Kunden gewinnen können. Irgendwann in den kommenden Jahren wird es mit Sicherheit auch in Deutschland Tarife ohne Drosselung geben. Oder zumindest mit realistischen Volumenpaketen im dreistelligen GB-Bereich. Das es nicht unmöglich ist, zeigt die „Drei“

Update Okt. 2013

Drei will 2015 sogenannte Leitungsklassen einführen. Gleichzeitig schrumpfte bereits die Anzahl der „echten Flatrates“ auf zwei Stück…

Wissenswertes zum Thema:

» mehr zum LTE Ausbau in Österreich und LTE-Tarifen

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10 Kommentare: Das meinen die anderen zu dem Gerät...

Telekom Mitarbeiter des Jahres

Größte Kartel Scheiße überhaupt… gibt zig Länder die ohne Drosselung anbieten. Frage mich warum das erlaubt ist. Diese Kartel Scheiße stopt eifnach nur die Wirtschaft.

EinsteinXXL

„Dass die Drosselung ein Instrument ist, um Kunden zu drangsalieren, wie es oft interpretiert wird, glauben wir auch nicht. Schließlich hätte der, der aus dieser Praxis in Deutschland ausschert, einen erheblichen Wettbewerbsvorteil und würde viel leichter neue Kunden gewinnen können.“

Es ist wohl eher ein Instrument der Kapitalerhöhung und erinnert mich dann doch eher an das Glühbirnenkartell. Nette Absprachen, damit auch alle schön verdienen. Sorry, aber wer meint die Provider könnten ihrer Services nicht billiger anbieten, ist meiner Meinung nach, naiv. 5G steht in den Startlöchern und 4G ist in DE immer noch viel zu teuer. Eine Frechheit!!!

Ich habe leider auch so einen Tarif: 22 MBit/s Download-Geschwindigkeit, aber nur 8 GByte Datenvolumen, d.h. theoretisch 50 Minuten Internet/fullspeed. Die Drosselung tritt regelmäßig ein, obwohl ich mich sehr einschränke und nach der Drosselung ist das Internet nicht mehr benutzbar. Was spricht eigentlich dagegen, einen Tarif mit 1 oder 2 MBit Download-Geschwindigkeit anzubieten, dafür aber ein höheres Datenvolumen bzw. eine Flatrate ? Das würde das Problem der begrenzten Kapazitäten doch viel eher lösen und viele Nutzer, die kein DSL zur Verfügung haben, wären glücklich darüber.

Richtig, danke für die Ergänzung. Der Artikel ist aber auch schon 4 Jahre alt ;-)

Telekom bietet jetzt mittlerweile das Paket Magenta XL Premium an. Allnetflat, 100 Freiminuten ins ausland und 100SMS, All-Inklusive option mit drin UND unbegrenztes Volumen bei LTE Max. Allerdings kostet auch der Vertrag, 24 Monate, 199.95€, also knapp 200€. schon fast unbezahlbar. Jedoch gibt es die Möglichkeit, eine „Day Flat unlimited“ für einmalig 4,95€ zu buchen, welche 24 Std. unbegrenztes Datenvolumen und LTE Max beinhaltet. Ich hab an einem Tag über 60GB gezogen, ohne Leistungseinbußen.

Weil hier immer die Besiedelung angesprochen wird, ich hab die 3HuiFlat 30 mit 30/5mbit unlimitiertes Volumen, bekommen tu ich 60/50mbit im Schnitt und Ich wohne aber in einer Stadt mit 30000 Einwohnern, wo also auch entsprechend Nutzer in der Zelle sein müssten… Und heute (2016) bietet jeder der Anbieter LTE-Flatrates an und das ab 20€ (T-Mobile: Ja das ist eine Tochter der DT keine Ahnung warum die das in Ö machen und in DE nicht^^). Und nur mal so 100/km2 ist jetzt auch nicht so wenig, in den Städten logischerweise mehr und selbst da hab ich überall mehr als 50mbit im 3 LTE Netz!!!

lte-anbieter.info

Hallo Robin, die von dir genannten Tarif sind aber auf 2, 4 bzw. 6 GB Highspeedvolumen pro Monat begrenzt…
Nicht verwechseln „unlimitiert“ mit „unlimiertiert mit voller Datenrate“, also ohne Drosselung. Sämtliche Mobilfunktarife in Dtl. sind auch „Unlimitiert“. Nach der Drosselung auf 64 oder 32 KBit kannst du ja soviel weitersurfen wie du magst. Nur eben mit einer extrem langsamen Verbindung und nicht mit der ursprünglichen Geschwindigkeit.

Und es gibt sowas nicht mal annähernd in Deutschland? Nicht 15 sondern 20€ für eine unlimitierte Flat mit FullSpeed Datenvolumen (Für 15€ gibts 20GB Fullspeed, danch Drosselung) -> https://www.drei.at/portal/de/privat/tarife/telefonie/halloplus/

Natürlich! In einem weniger besiedelten Land ist der technische Aufwand für ein Flatrate-Netz pro Nutzer viel günstiger, alles klar. Und der erste Prototyp eines Autos kostet pro Stück am wenigsten… mit jedem weiteren wird’s teurer pro Stück.

Also bauen wir ein Handynetz für nur einen Nutzer, weil’s ja am billigsten ist.

Ich glaube eher an die Theorie des „Melken der Dummen“.

Naja, der Argumentation spricht auch entgegen, dass gerade die, die am wenigsten „verbrauchen“ auch die kleinsten Datenmengen aufweisen. So wie ich die Technik verstehe, braucht ein Kunde mit 3 MBit/s deutlich weniger Slots als einer, der die volle Bandbreite bekommt. Leider gibt es auch bei Vodafone keine Möglichkeit bei bestehender Geschwindigkeit mehr Datenvolumen zu bekommen.