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02. 11. 2015

Die Verbraucherorganisation „Stiftung Warentest“ hat auch dieses Jahr einen komplexen Netztest in Deutschland vollzogen. Getestet wurden Telefonie- und Internetverbindungen in der Stadt, auf dem Land und im Zug. Die Telekom trug erneut den Sieg davon, ganz dicht gefolgt von Vodafone. Doch besonders in den Zügen bescheinigte das Institut allen Telekommunikationsunternehmen Verbindungsprobleme.

Die Messbedingungen des Stiftung Warentest Netztest

Stiftung Warentest Egebnisse 2015

Die Netze der großen Vier im Test mit dem Galaxy S5(+)

Die unabhängige Organisation hat große Strecken zurückgelegt, um zu möglichst authentischen Ergebnissen zu kommen. Der Test außerhalb von Städten wurde auf einer PKW-Tour mit einer Gesamtlänge von 3.800 Kilometern absolviert. Dabei ging die Reise sowohl über Autobahnen als auch über Landstraßen. Innerhalb von Städten untersuchte Stiftung Warentest neun Gebiete mit Messfahrten bei einer Dauer von jeweils 90 Minuten. Bei den überprüften Städten handelt es sich um Berlin, Cuxhaven, Dresden, Greifswald, Halle/Saale, Kiel, Frankfurt am Main, Freiburg und Münster. Mit der Deutschen Bahn fuhren die Mitarbeiter des Instituts insgesamt 3.400 Kilometer, wobei Fern-, Regional und Nahverkehrszüge in Anspruch genommen wurden.

Testgeräte der Stiftung Warentest

Ein Messsystem mit zwölf Smartphones kam bei der Netzüberprüfung zum Einsatz. Diese Geräte wurden dazu genutzt, um permanent Sprach- und Internetverbindungen aufzubauen. Für den Daten-Netztest, der immerhin eine Gewichtung von 60 Prozent des Gesamtergebnisses aufweist, nutzte die Organisation vier nicht gebrandete Samsung Galaxy S5+. Dieses Smartphone kann mit bis zu 300 Mbit/s (LTE Advanced CAT6) ins Internet. Für die Telefonie (40 Prozent der Endnote) wurden zwei klassische Samsung Galaxy S5 verwendet.

Kritische Situation in Zügen

Bei allen vier Netzbetreibern (Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus) kam in der Bahn kein Gesamtergebnis über „befriedigend“ heraus. Das Telefonieren gestaltete sich als schwierig, da in knapp 33 Prozent aller Fälle die Verbindung abbrach oder eine schlechte Sprachqualität zustande kam. Auch beim mobilen Internet sieht die Lage kaum besser aus. Stiftung Warentest sieht die Problematik bei den Waggons der Züge, die durch ihre metallbedampften Scheiben vermutlich zu gut abgeschirmt seien.

Ladezeit von Webseiten

Vielsurfer interessiert sicherlich, wie schnell die vier deutschen Netze Internetpräsenzen im Durchschnitt aufrufen. Abermals wurde in der Stadt, außerhalb der Stadt und im Zug getestet. Die Telekom führt die Rangliste der Aufbauzeiten an. In der Stadt sind es 4,5 Sekunden, außerhalb der Stadt fünf Sekunden und im Zug sechs Sekunden. Vodafone liegt mit jeweils 5,5 Sekunden in- und außerhalb der Stadt, sowie 6,5 Sekunden in der Bahn deutlich dahinter. Noch mehr Geduld brauchen Internetnutzer bei O2, denn hier muss man 5,5 Sekunden (in der Stadt), 6 Sekunden (auf dem Land) und sogar 7 Sekunden (im Zug) warten. E-Plus bildet mit 6,5s in städtischen, sowie 7,5s in ländlichen Regionen das Schlusslicht. Im Zug verzeichneten die Tester sogar 8 Sekunden.

Netztechnologien: Verfügbarkeit bei den Anbietern

Wie sieht es denn aber mit der Verfügbarkeit von GSM, UMTS und LTE bei den getesteten Telekommunikationsunternehmen aus? Das 2G-Netz zeigt sich omnipräsent, sowohl bei der Telekom, als auch bei Vodafone, O2 und E-Plus beträgt die gemessene Flächenabdeckung satte 99 Prozent. UMTS kommt immerhin noch auf 73 Prozent bei der Telekom und 72 Prozent bei Vodafone. E-Plus hat mit 63 Prozent ebenfalls eine noch passabel ausgebaute 3G-Struktur. O2 dagegen hinkt mit 47 Prozent deutlich hinterher. Durch das aktive National Roaming (siehe folgend), dürfte der Effekt jedoch für Kunden beider Betreiber sich zusehends im Alltag glätten. Bei LTE hat die Telekom erneut die Nase vorne (80 Prozent), dicht gefolgt von Vodafone mit 78 Prozent. Bei Telefónica ist das O2-Netz mit 50 Prozent im Aufwind, E-Plus hat jedoch gewaltig Nachholbedarf und liegt bei lediglich 21 Prozent.

National Roaming: Vorteil O2

Telefónica wirbt vor allem bei E-Plus groß mit der „Kraft der zwei Netze“, doch tatsächlich profitieren Anwender von O2 deutlich mehr von der Zusammenführung der UMTS-Infrastruktur. Falls es keinen ausreichenden LTE-Empfang gibt, können O2-Nutzer einfach auf das 3G-Netz von E-Plus zurückgreifen. Stiftung Warentest erörterte, dass beinahe 20 Prozent aller UMTS-Verbindungen im O2-Netz über E-Plus liefen. Umgekehrt zahlt sich das National Roaming jedoch kaum aus. Lediglich ein Prozent der 3G-Verbindungen von E-Plus machten vom O2-Netz Gebrauch.

Rufaufbauzeit wegen LTE-Ausbau schleppend

Der 4G-Ausbau hat, zumindest bis zur vollständigen Implementierung von VoLTE, negative Auswirkungen auf die Rufaufbauzeit. Da das LTE-Netz mittlerweile sehr weit in Deutschland verbreitet ist, muss ohne VoLTE noch häufig bei eingehenden oder ausgehenden Anrufen auf UMTS oder GSM umgeschaltet werden. Das kostet Zeit. Die Stiftung ermittelte eine durchschnittliche Dauer des Rufaufbaus von zehn bis elf Sekunden. Generell wurde die LTE-Technologie allerdings sehr gelobt, da die überfüllten UMTS-Netze entlastet und Anfragen bei Webseiten schneller abgewickelt werden.

Endergebnisse: Telekom haarscharf vor Vodafone

Der Bonner Netzbetreiber wird von Stiftung Warentest am meisten gelobt. Die Telekom würde das beste Mobilfunknetz bieten, inklusive einer hervorragenden Klangqualität und hoher Erfolgsrate. Zudem hätte der Anbieter das beste Netz für das mobile Internet, sowohl bei UMTS als auch bei LTE. Lediglich im Zug kommt auch die Telekom nicht über ein „befriedigend“ heraus. Insgesamt gibt es die Note 2,3 (gut). Bei Vodafone haben die Tester beim Telefonieren kaum Grund zum Tadeln, beim Internet hingegen schon. Die Datenverbindungen würden etwas häufiger nicht zustande komme. Das Gesamtergebnis mit der Note 2,5 (gut) kann sich dennoch sehen lassen. Der Abstand wird zusehends kleiner. Letztes Jahr lautete das Ergebnis 2.3 (Telekom) versus 2.5 (Vodafone).

Stiftung Warentest sieht Verbesserungsbedarf bei Telefónica

Während sich Vodafone also noch ein knappes „gut“ ergattern konnte, ist es bei O2 ein eindeutiges „befriedigend“ (2,9). Und damit verschlechterte sich O2 sogar um 0.1 Notenpunkte gegenüber dem Netztest der Stiftung Warentest 2014. Vor allem im Zug muss man beim Surfen viel Geduld haben, mehr als ein „ausreichend“ war in diesem Bereich nicht drin. Außerhalb von Städten konnte das O2-Netz auch nicht ganz überzeugen und erhielt ein „befriedigend“, sowohl bei der Telefonie wie auch beim Internet. Vielsurfer sind bei E-Plus (Note 3,1 / „befriedigend“) überhaupt nicht gut aufgehoben. Selbst innerhalb von Großstädten vergab die Stiftung lediglich ein ernüchterndes „befriedigend“. Wer in ländlichen Gefilden heimisch ist, wird sich besonders über den grünen Anbieter ärgern, denn hier wurde nur ein „ausreichend“ beim mobilen Internet erreicht.

 

Wie schon beim Netztest von Computerbild 2015 kam also auch Stiftung Warentest zum Ergebnis, dass Kunden derzeit mit der Telekom und mit Vodafone am besten bedient sind.

Wissenswertes zum Thema:

» Vergleich der LTE Tarife
» LTE Smartphones im Überblick

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